Säckingen und das

Glarnerland

Ein Besuch in Säckingen - ennet am Rhein

     Das Damenstift Säckingen und das Glarnerland waren jahr- hundertelang rechtlich miteinander verbunden. Während dieser Zeit hatten die Glarner wirtschaftliche Leistungen (z.B. in Form von Schafen, Rindern, Käse) zu entrichten. Von dieser ‚Beziehung‘ sind im Wesentlichen noch das Wappen und St. Fridolin übrig geblieben.      Säckingen ist ein Besuch wert. Vom Bahnhof Stein-Säckingen (auf der Schweizer Seite des Rheins) führt ein gut beschilderter Fussweg nach Bad Säckingen. Vorbei am historischen Zollamt erfolgt die Rheinüberquerung über eine imposante alte Holzbrücke. Das Zollamt Säckingerbrücke wurde von der Gemeinde Stein gekauft und soll zu einem Kultur-und Begegnungszentrum ausgebaut werden.  Die Klosteranlage Damenstift Säckingen befand sich auf einer Rheininsel, gut ersichtlich auf dem Merianstich Seckingen aus dem Jahr 1663 vom linken Rheinaufer (Schweizerseite) aus gesehen. Der Inselcharakter ist heute kaum mehr zu erahnen, weil 1830 der rechte Inselarm zugeschüttet wurde.      Der irische Wandermönch Fridolin, der zuvor schon mehrere Kirchen gebaut  hatte (u.a. in Poitiers und Strassburg), liess sich auf der Rheininsel Säckingen nieder, wo er ebenfalls ein Gotteshaus errichtete und 538 starb.      Der Legende nach soll das Kloster Säckingen noch zu Fridolins Lebzeiten in einen umfangreichen Besitz von Ländereien im Glarnerland gelangt sein. Nach neuesten Forschungen war das aber wesentlich später der Fall.      Der reiche Ursus habe Fridolin auf dem Sterbebett einen Teil des Glarnerlandes vermacht. Als sich Ursus’ Bruder Landolf mit ihm um das Erbe stritt, bat Fridolin den toten Ursus um Hilfe. Als dieser vor dem Richter erschien, erschrak Landolf so heftig, dass er Fridolin auch sein Erbe überliess. Deshalb wird St. Fridolin häufig mit einem Skelett oder Totenkopf dargestellt. Illustration aus dem 15. Jahrhundert von Hans Burgkmair (rund 900 Jahre nach dem ‚legendären Ereignis‘). St. Fridolin im Fridolinsmünster, wo sich auch der barocke Reliquien- schrein des Heiligen befindet. Auf der Bibel trägt St. Fridolin (Sankt Fridli) einen Totenschädel in Erinnerung an die Schenkungslegende der Glarner Besitztümer an das Kloster Säckingen.      Im heutigen Säckingen dominiert das Fridolinsmünster. Vom eigentlichen Damenstift, mit dem Glarus rechtlich verbunden war, ist für die Touristen kaum etwas zu erkennen.  Das Kloster war im Mittelalter der grösste Landbesitzer im Glarnerland. Vom Kloster hatten sich die Glarner 1395 losgekauft. Das Stift wurde 1806 aufgehoben.      Man liest in verschiedenen Quellen, den Nonnen hätte der ursprüngliche Schabziger etwas fade geschmeckt. Sie wünschten deshalb, die Glarner sollten  dem Ziger ein dem Bockshornklee verwandtes Kraut (Trigonella Melilotus-Caerulea) beimischen. Es ist etwas milder als der Bockshornklee und heute unter dem Namen Zigerklee bekannt. Die schöne Vorstellung, dass Nonnen aus dem Säckinger Kloster den Geschmack des Glarner Schabzigers zu verantworten hätten, dürfte nicht ganz stimmen; die Glarner hatten jeweils nur zwei Ziger abzuliefern. Wären sie die ‚Erfinderinnen‘ gewesen, wollten doch sicher mehr davon haben. (‚550 Jahre Schabziger‘, Erika Lüscher/Beat Frei, Fona Verlag 2013, S. 14 ff.) Beim Fridolinsmünster beeindrucken der barocke Innenraum als Ganzes und die beiden achteckigen Seitenkapellen von 1701 im Besonderen. Die Schatzkammer des Münsters ist ausschliesslich mit Führung zugänglich. Jeweils am Sonntag nach dem Fest des Heiligen (6. März) wird der Schrein mit den Gebeinen von St. Fridolin in einer feierlichen Prozession durch die Stadt Säckingen getragen. Zuoberst auf dem barocken Kunstwerk ist Fridolin zusammen mit dem Skelett von Urso (Ursus, der ‚grosszügige‘ Spender von grösseren Teilen des Glarnerlandes) zu sehen. Der Dichter Joseph Victor von Scheffel fand in Säckingen die Inspiration für sein  Buch „Der Trompeter von Säkkingen“. Das ehemals populäre Versepos schrieb er auf Capri. In der Stadt begegnen die Besucher der Werbefigur auf Schritt und Tritt. Der Gallusturm von Bad Säckingen, Zunftlokal der Bad Säckinger Narrenzunft, wurde 1343 als Wellenbrecher erstellt, nachdem ein Hochwasser die damalige Inselstadt heimgesucht hatte. Historisch Interessierte können im Schloss Schönau das Hochrhein- museum u.a. mit der bedeutendsten Trompetensammlung Europas besichtigen (Öffnungszeiten beachten). Nebst dem Trompeter hat auch Scheffels Kater Hiddigeigei die Zeiten überdauert.  

Säckingen und das

Glarnerland

Ein Besuch in Säckingen -

ennet am Rhein

     Das Damenstift Säckingen und das Glarnerland waren jahrhundertelang rechtlich miteinander verbunden. Während dieser Zeit hatten die Glarner wirtschaftliche Leistungen (z.B. in Form von Schafen, Rindern, Käse) zu entrichten. Von dieser ‚Beziehung‘ sind im Wesentlichen noch das Wappen und St. Fridolin übrig geblieben.      Säckingen ist ein Besuch wert. Vom Bahnhof Stein-Säckingen (auf der Schweizer Seite des Rheins) führt ein gut beschilderter Fussweg nach Bad Säckingen. Vorbei am historischen Zollamt erfolgt die Rheinüberquerung über eine imposante alte Holzbrücke. Das Zollamt Säckingerbrücke wurde von der Gemeinde Stein gekauft und soll zu einem Kultur-und Begegnungszentrum ausgebaut werden.  Die Klosteranlage Damenstift Säckingen befand sich auf einer Rheininsel, gut ersichtlich auf dem Merianstich Seckingen aus dem Jahr 1663 vom linken Rheinaufer (Schweizerseite) aus gesehen. Der Inselcharakter ist heute kaum mehr zu erahnen, weil 1830 der rechte Inselarm zugeschüttet wurde.      Der irische Wandermönch Fridolin, der zuvor schon mehrere Kirchen gebaut  hatte (u.a. in Poitiers und Strassburg), liess sich auf der Rheininsel Säckingen nieder, wo er ebenfalls ein Gotteshaus errichtete und 538 starb.      Der Legende nach soll das Kloster Säckingen noch zu Fridolins Lebzeiten in einen umfangreichen Besitz von Ländereien im Glarnerland gelangt sein. Nach neuesten Forschungen war das aber wesentlich später der Fall.      Der reiche Ursus habe Fridolin auf dem Sterbebett einen Teil des Glarnerlandes vermacht. Als sich Ursus’ Bruder Landolf mit ihm um das Erbe stritt, bat Fridolin den toten Ursus um Hilfe. Als dieser vor dem Richter erschien, erschrak Landolf so heftig, dass er Fridolin auch sein Erbe überliess. Deshalb wird St. Fridolin häufig mit einem Skelett oder Totenkopf dargestellt. Illustration aus dem 15. Jahrhundert von Hans Burgkmair (rund 900 Jahre nach dem ‚legendären Ereignis‘). St. Fridolin im Fridolinsmünster, wo sich auch der barocke Reliquienschrein des Heiligen befindet. Auf der Bibel trägt St. Fridolin (Sankt Fridli) einen Totenschädel in Erinnerung an die Schenkungslegende der Glarner Besitztümer an das Kloster Säckingen.      Im heutigen Säckingen dominiert das Fridolinsmünster. Vom eigentlichen Damenstift, mit dem Glarus rechtlich verbunden war, ist für die Touristen kaum etwas zu erkennen.  Das Kloster war im Mittelalter der grösste Landbesitzer im Glarnerland. Vom Kloster hatten sich die Glarner 1395 losgekauft. Das Stift wurde 1806 aufgehoben.      Man liest in verschiedenen Quellen, den Nonnen hätte der ursprüngliche Schabziger etwas fade geschmeckt. Sie wünschten deshalb, die Glarner sollten  dem Ziger ein dem Bockshornklee verwandtes Kraut (Trigonella Melilotus-Caerulea) beimischen. Es ist etwas milder als der Bockshornklee und heute unter dem Namen Zigerklee bekannt. Die schöne Vorstellung, dass Nonnen aus dem Säckinger Kloster den Geschmack des Glarner Schabzigers zu verantworten hätten, dürfte nicht ganz stimmen; die Glarner hatten jeweils nur zwei Ziger abzuliefern. Wären sie die ‚Erfinderinnen‘ gewesen, wollten doch sicher mehr davon haben. (‚550 Jahre Schabziger‘, Erika Lüscher/Beat Frei, Fona Verlag 2013, S. 14 ff.) Beim Fridolinsmünster beeindrucken der barocke Innenraum als Ganzes und die beiden achteckigen Seitenkapellen von 1701 im Besonderen. Die Schatzkammer des Münsters ist ausschliesslich mit Führung zugänglich. Jeweils am Sonntag nach dem Fest des Heiligen (6. März) wird der Schrein mit den Gebeinen von St. Fridolin in einer feierlichen Prozession durch die Stadt Säckingen getragen. Zuoberst auf dem barocken Kunstwerk ist Fridolin zusammen mit dem Skelett von Urso (Ursus, der ‚grosszügige‘ Spender von grösseren Teilen des Glarnerlandes) zu sehen. Der Dichter Joseph Victor von Scheffel fand in Säckingen die Inspiration für sein  Buch „Der Trompeter von Säkkingen“. Das ehemals populäre Versepos schrieb er auf Capri. In der Stadt begegnen die Besucher der Werbefigur auf Schritt und Tritt. Der Gallusturm von Bad Säckingen, Zunftlokal der Bad Säckinger Narrenzunft, wurde 1343 als Wellenbrecher erstellt, nachdem ein Hochwasser die damalige Inselstadt heimgesucht hatte. Historisch Interessierte können im Schloss Schönau das Hochrheinmuseum u.a. mit der bedeutendsten Trompetensammlung Europas besichtigen (Öffnungszeiten beachten). Nebst dem Trompeter hat auch Scheffels Kater Hiddigeigei die Zeiten überdauert.